Homepiano
Homepiano, Stage-, E- oder Digitalpiano – diese Begriffsvielfalt scheint zunächst verwirrend für jemanden, der doch eigentlich nur ein modernes Klavier für seine Wohnung sucht und dabei nicht auf ein “herkömmliches”, also analoges Klavier mit mechanisch-phyikalischer Klangerzeugung zurückgreifen möchte. Dies besonders, weil er nicht die Nachbarn stören möchte, sondern mit Kopfhörern üben und spielen kann und weil er eventuell beruflich mobil bleiben muss und nicht bei jedem Wohnungswechsel einen Spezial-Klavier-Transport bezahlen will. Kurz: Alle diese Eigenschaften erfüllen oben erwähnte Pianos mit elektronischer, also durch gefilterte Unterbrechung eines Stromkreises generierte Klangerzeugung im Gegensatz zum Klavier mit mechanischer Klangerzeugung, was den tastaturgesteuerten Aufprall eines filzbelegten Hämmerchens auf eine gespannte Seite meint.
Was aber unterscheidet die Begriffe dann? Nun, zunächst ergeben sich zwei Gruppen:
1. Das Digitalpiano
Die Begriffe E- und Digitalpiano verweisen auf die Klangerzeugung. Sie wird hier als elektronisch (E-) bzw. als digital ausgewiesen. Für den Laien, der sich lediglich für die Auswahl zwischen einem herkömmlich-mechanischen Klavier und einem elektronischen interessiert, ist der Unterschied zwischen elektronisch und digital nicht entscheidend, wohl aber für den Fachmann, für den elektronisch eine eher allgemein-übergeordnete Kategorie darstellt, während der Begriff “digital” darauf hindeutet, dass hier im Gegensatz zu der frühen, auch analog genannten Syntheziser-Sounderzeugung bereits hochentwickelte Samplesounds verwendet werden, die in ihrem digitalisierten Klangergebnis dem “natürlichen” Klang eines herkömmlichen Klaviers in nichts nachstehen. Ebenso nachempfunden und entwickelt sind die Anschlagsdynamik der Tastatur, meist mit 88 Tasten, und die 64-128stimmige Polyphonie, was besagt, dass ebenso viele Sounds gleichzeitig erklingen könnten.
2. Homepiano und Stagepiano
Die Begriffe Home- oder Stagepiano bezeichnen vor allem den Verwendungszweck und die damit einhergehende Baueigenart. Beides sind Instrumente auf elektronisch-digitaler Klangerzeugungsbasis, doch während das Stagepiano für die Bedingungen eines ständig wechselnden Einsatzortes auf verschiedenen Bühnen konzipiert sein sollte, damit also auch leicht zerlegbar, wetterfest und robust im Außengehäuse, ist beim Homepiano eher eine optische Angleichung an das Möbelstück gefragt.
Dieses ist seit der Biedermeier-Zeit mit dem Bild der “höheren Tochter am Klavier” zum Statussymbol des Bildungsbürgertums gehört – heute selbstverständlich angereichert mit dem Bewusstsein für Vermeidung akustischer Umweltverschmutzung und angepasst an die Mobilitätserfordernisse und das Individualitätsbedürfnis der Mitglieder einer modernen computerisierten Gesellschaft, die neben dem traditionellen Klaviersound auch Sphären- oder Percussionklänge nicht verschmäht und darüber hinaus medienkompetent genug ist, diese über die USB- oder Midi-Schnittstelle auf dem PC oder Laptop weiter zu verarbeiten.
Homepianos gibt es innerhalb einer weiten Preisspanne zu kaufen; Qualitätsunterschiede liegen vor allem in den oben erwähnten technischen Details, der Dichte der verwendeten Sampleverfahren, die in einem aufwändigen Verfahren den Klang mechanischer Klaviere aufnehmen und digitalisieren, der Tastaturausstattung und Anzahl polyphoner Kanäle.